Um vorweg keine falschen Erwartungen zu wecken, sei hier gleich zu Beginn erwähnt, dass es DEN perfekten Brautstrauß nicht gibt. So individuell wie das Brautkleid ist auch der Blumenschmuck der Hochzeit. Das gilt ganz besonders für den Strauß der Braut. Aus unserer langjährigen Erfahrung als Hochzeitsfotografenund den unzähligen Hochzeiten, die wir fotografisch begleitet haben, lässt sich verallgemeinern, dass erlaubt ist, was gefällt.
Jene, die sich aber ein umfassenderes Bild des klassischen Blumenschmucks machen wollen, finden anbei viel Wissenswertes zu Geschichte und Tradition, Stil, Form und Bedeutung der Blumen des Brautstraußes.
Geschichte des Brautstraußes
Das Schmücken der Braut mit Blumen reicht bis ins alte Griechenland und dem römischen Reich zurück, wo die jungfräuliche Braut zur Hochzeit einen Myrtenkranz trug. Myrte ist ein immergrüner, reich verzweigter Strauch, der bei den Griechen Aphrodite, der Göttin der Liebe und der Schönheit geweiht war. Der Zweig des Strauchs war das Symbol für Jungfräulichkeit, Lebenskraft und Kinderreichtum. Auch im heidnischen Europa des Mittelalters schmückte man mit Blumen um Götter gnädig zu stimmen und die Verbindung zu segnen.
Seit wann gibt es den Brautstrauss?
Der typische Brautstrauß wie wir ihn heute kennen, wird erstmals in der Renaissance, also dem 15.und 16. Jahrhundert erwähnt und hatte damals einen sehr pragmatischen Hintergrund. Durch den vielen Weihrauch in der Kirche und der sehr spärlichen Körperhygiene der damaligen Zeit fielen viele Bräute bei der Trauung in Ohnmacht. Um das zu verhindern, dienten die Brautsträuße ursprünglich rein dem Dufterlebnis. Sie sollten die Braut durch ihren intensiven Duft vor einem Ohnmachtsanfall bewahren. Üppige, farbenfrohe Gebinde wurden bevorzugt, symbolisierten sie doch das zukünftige Leben des Paares, also Fülle und Reichtum.
Im 17. Jahrhundert erfreute sich der Brautstrauß auch in Adelskreisen großer Beliebtheit. Dort verstand man ihn in erster Linie als Schmuck und wollte keine Götter mehr huldigen bzw. durch die Blumen auf die Zukunft des Paares schließen. Die Form unterlag streng der gängigen Mode: rund, symmetrisch und eng gebunden entstand der auch noch heute sehr beliebte Biedermeierstil (zu Form des Straußes weiter unten).
Wer sucht traditionell die Blumen aus?
Traditionell sucht der Bräutigam die Blumen für seine Braut aus. Lange bevor es wirkliche Schmuckstücke, wie den Verlobungsring gab, galt es als erstes Zeichen der Wertschätzung und Liebe des Mannes die Blumen für seine zukünftige Frau als Geschenk zu übergeben. Das geschah meist vor der tatsächlichen Trauung, spätestens aber in der Kirche. Heutzutage will fast jede Frau den eigenen Strauß aussuchen oder zumindest mitbestimmen. Schließlich muss er in Farbe, Form und Stil das Brautkleid harmonisch unterstützen – das ist auch für die Hochzeitsfotos ganz wichtig! Dass der Mann autonom für den Blumenschmuck verantwortlich ist, wird mehr und mehr von den Wünschen und Vorstellungen der Braut abgelöst.
Welche Blumen für den Brautstrauss?
Bei der tatsächlichen Straußwahl spielen neben Farbe der Blumen auch die Bedeutung der einzelnen Pflanzen und die Jahreszeit eine Rolle. Manche Blumen sind im Hochsommer ungeeignet, weil sie hohe Temperaturen nicht vertragen und das sieht auf den Hochzeitsfotos nicht sehr gut aus. Es macht also Sinn auf Blumen der Saison zurückzugreifen. Nicht nur charakterisieren sie das mit der jeweiligen Jahreszeit verbundene Lebensgefühl, sondern sind meist auch widerstandsfähiger als nicht zur Saison passende Pflanzen. Außerdem macht es wenig Sinn bei einer Winterhochzeit auf Maiglöckchen zu bestehen, ganz besonders wenn man mit einem vorgegebenen Budget wirtschaften muss. Bei gefärbten Blumen oder Blüten mit Staubgefäßen gilt es zu bedenken, dass diese Flecken auf dem Hochzeitskleid hinterlassen können.